Zum Inhalt

Stoss-Schiessen: Das Wetter spielte nicht mit

Das Wetter spielte am Stoss-Schiessen nicht mit

Geschichtsträchtige kulturelle oder sportliche Anlässe lassen sich gut vermarkten. So fand am vergangenen Wochenende nicht nur ein weiteres Mal das 1805 erstmals erwähnte Unspunnenfest statt, das zur Versöhnung zwischen Stadt- und Landvolk beitragen sollte. Auch im Appenzellerland wird seit 1927, bis auf wenige Ausnahmen, jedes Jahr mit dem Gedenkschiessen an die Schlacht am Stoss von 1405 erinnert. 

Dieses Jahr trafen sich die Schützen das 93. Mal zum sportlichen Kräftemessen. In die Geschichtsbücher eingehen werden sicherlich die Sieger:

  • Sturmgewehr 90: Bernhard Graf, FS Heiden
  • Sturmgewehr 57: Roland Eugster SV Appenzell
  • Standardgewehr: Kurt Sonderegger FS Oberegg 
  • Pistole 50 m: Thomas Huber, Stadtpolizei SG

Auch die Festrede der St. Galler Ständerätin Esther Friedli bleibt in Erinnerung. Sie beschwor, wie könnte es anders sein, den Freiheitsgedanken und die Unabhängigkeit unseres Landes.  Auch der Beschluss der an der Stoss-Landsgemeinde gefällt wurde, dass ab nächstem Jahr die Doppelgelder für die Teilnehmenden recht grosszügig erhöht werden, wird Eintrag in die Stossakten finden. Ebenso, dass der langjährige Schützenmeister 50 m, Werner Kobler aus Altstätten zurücktritt und für seine vielen Jahre Einsatz am Stoss-Schiessen  geehrt wurde. 

Das alles wird aber mit der Zeit in Vergessenheit geraten. Was aber vielen noch ganz lange in Erinnerung bleiben wird, ist das Unwetter, das am Samstagnachmittag über das Festgelände hereinbrach. Ein kurzes aber intensives Sturmtief durchnässte die Teilnehmer, welche sich gerade im Feldunterstand der Schiessanlage aufhielten bis auf die Haut. Durch den Wind und die Nässe wurde ein Grossteil der Schiessscheiben im Zielhang unbrauchbar gemacht. Dies führte am Sonntag, da auf viel weniger Scheiben geschossen werden konnte, zu erheblichen Verzögerungen, so dass mit einer Sonderbewilligung der Gemeinde Gais bis in den späten Nachmittag der Wettkampf zu Ende geschossen werden konnte. So fand dann das Rangverlesen äusserst spät statt und der grösste Applaus brandete auf, als Stoss-Schützen-Verbandspräsident Toni Brunner in die Menge rief: Giger Sämi habe das Unspunnen-Schwingfest gewonnen.

Text: Peter Fässler